Donnerstag, 26. November 2009

Hoch-Zeit für die Fischer


Vorbereiten für den Fang
Endlich Fisch, und davon auch jede Menge. Nachdem die hiesigen Fischer (und welcher Mann zählt sich hier nicht dazu) im September und Oktober vergeblich auf große Fänge von Palamud (eine kleine Thunfischart) gewartet haben, gibt es nun endlich ausreichend Fisch. Jetzt ist Zeit für Safrid, das sind kleine, sardinenähnliche Fische, die zur Zeit in großen Schwärmen in Küstennähe zu finden sind. Eingekreist von jeder Menge kleiner Fischerboote. Denn wenn auch nur die geringste Aussicht auf Fisch besteht gehen die Männer mit allem was schwimmt, und wenn es eine Badewanne ist, aufs Wasser. Viele ehemalige Küstenbewohner kommen an den Wochenenden aus Sofia oder anderen Städten angereist, weil sich den Fischfang keiner entgehen lassen will. Eine Leidenschaft, die auch ihre Schattenseiten hat. Denn mittlerweile gibt es rund ums Schwarze Meer wahrscheinlich schon längst mehr Boote und Netze als dem Fischbestand gut tut. Kontrollen scheint es keine zu geben und gefischt wird alles was an den Haken oder ins Netz oder vor die Harpune kommt. Dass nun schon das zweite Jahr so gut wie kein Palamud mehr gefangen wird dürfte also kein Zufall sein. Irgendwann macht sich die Überfischung bemerkbar. Haifische oder Rochen, die noch in den 70er/80er Jahren in großen Mengen gefangen wurden, werden kaum noch gefunden. Sicher ist der Fisch ein schönes und oft wohl auch notwendiges zusätzliches Einkommen für die Menschen hier. Aber wenn nicht bald Vernunft einzieht und dem unkontrollierten Fang Einhalt geboten wird dürfte das Schwarze Meer bald leergefischt sein. Was natürlich kaum ein Einheimischer glaubt. Die Berufs- und Hobby-Fischer in allen Orten entlang der südlichen Schwarzmeerküste haben schon vor Wochen ihre Netze vorbereitet in Erwartung des großen Fangs. Und seit einer reichlichen Woche ist es nun so weit. Tag für Tag fahren sie hinaus und kehren mit reicher Beute zurück. Die kleinen Fischlein werden verkauft und von den Einheimischen eingesalzen, eingesäuert, getrocknet, mit Gewürzen eingekocht oder auch einfach nur ganz frisch in die Pfanne oder auf den Grill gelegt. Eigentlich sind wir ja keine Freunde von so kleinen Fischen, aber versuchen wollten wir es doch auch mal. Und siehe, so ganz frisch aus der Pfanne schmecken sie köstlich. Einige haben wir auch gesalzen und in den Rauch gehängt - eine Delikatesse. Mit unseren Räucherversuchen begeistern wir auch die Einheimischen - und das obwohl wir Deutschen für bulgarische Verhältnisse einfach zu wenig Salz verwenden. Aber Nachsalzen geht ja immer.

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