Mittwoch, 3. November 2010

Das "Blaue Wunder" von Zarevo

Das ist das Blaue Wunder von Zarevo - gebaut im vergangenen Jahr in Wassiliko, einem alten Ortsteil von Zarevo. Wassiliko, einst romantische Halbinsel mit schönen Steilküsten und kleinen Stränden, mit Zeltplatz und kleinen Ferienhäuschen und, etwas versteckt hinter Bäumen an der löchrigen Straße, einigen Armeegebäuden. Von der Romantik  ist heute nichts geblieben außer dem Kirchengebäude an der Spitze der Halbinsel. Das Kirchenschiff ist mittlerweile umkreist von großen Hotels und Appartmenthäuser wie fast die gesamte bulgarische Schwarzmeerküste. Das "Blaue Wunder" an der mittlerweile besseren Straße gleich hinter dem ehemaligen Kasernengelände reiht sich ein in die zahlreichen großen Bauten von mehr oder eher minderem architektonischen Einfallsreichtum.
Das blaue Wunder - Eine Ausbildungsstätte
Ein wenig originelles Hotel mehr, dachten wir anfangs. Aber ein Hotel schlechthin ist es gar nicht, wie wir von Irina erfuhren, die gemeinsam mit ihrem Mann Hotel und Gaststätte Varnata in unserem kleinen Varvara betreibt. Seit vergangenem Winter hat sie einen neuen Job - sie arbeitet im Blauen Wunder und wir konnten es besichtigen. Es ist eine Ausbildungsstätte, gebaut mit Hilfe aus Deutschland und Österreich. Im April diesen Jahres wurde es offiziell eröffnet. Hier sollen junge, vor allem auch arbeitslose Menschen in all den Fachrichtungen ausgebildet werden, die im weitesten Sinne mit Hotel und Gastronomie zu tun haben: Kellner, Rezeptionisten, Hotelmanager, Köche, Zimmermädchen, Gärtner, Kosmetiker, Friseure, Masseure. Dazu gibt es Computer- und Sprachausbildung: deutsch und englisch (leider kein Bulgarisch-Lehrer für uns dabei).
Der Bau unterteilt sich in drei Stränge: linkerhand ein Lehrhotel, im mittleren Bauteil die Unterrichtsräume und Fachkabinette und rechterhand ein großer Saal, der für Feiern gebucht werden kann und in dem die angehenden Köche und Kellner ihr Können unter Beweis stellen können. Im Untergeschoss fachgerecht ausgestattete Lagerräume für die Gastronomie und eine große, perfekt eingerichtete Lehrküche. Die Ausbildung lief  in kleinen Gruppen und ein wenig schleppend an: im Mai beginnt die Urlaubssaison, und da sind entlang der Küstealle auf Arbeitssuche. Also standen nur wenig Leute zur Vermittlung durch das Arbeitsamt zur Verfügung, in den drei Monaten, die hier maximal die Urlaubssaison währt, müssen die Leute das Geld verdienen, das ihnen den Rest des Jahres zu überstehen hilft. Ausbildung in all diesen Berufen jedoch ist dringend nötig - Service und Qualität der Küchen lassen in vielen Hotels und Gaststätten sehr zu wünschen übrig. Aber wir werden uns mal wieder bei Irina, die den Fachbereich Restaurantausbildung leitet, erkundigen wie es denn inzwischen läuft mit der Ausbildung. Sie freut sich über unser Interesse und wir wollen einfach wissen, wie mit deutschen Steuergeldern umgegangen wird. Und wir würden uns auch sehr freuen, wenn wir in ganz Bulgarien, das künftig verstärkt auf Bildungs- und Spatourismus setzen will, gut ausgebildete Leute treffen. Massenhaft kulturelle, historische und landschaftliche Sehenswürdigkeiten und und ein ungeheurer Reichtum an heilkräftigen Mineralquellen jedenfalls ist vorhanden. Wenn dann auch noch was fdür die Infrastruktur und die Sauberkeit getan wird ...