Mittwoch, 9. März 2011

Der bulgarische Joghurt ist gefährdet

Ja, stimmt. Zumindest stellten das bulgarische Behörden fest. Der weltberühmte bulgarische Joghurt, hier kiselo mljako (saure Milch) genannt, läuft Gefahr, in dem Land, in dem er sozusagen "entdeckt" wurde, aus den Läden zu verschwinden.
Die mit dem Lactobacillus bulgaricus hergestellte Dickmilch soll vor vielen Generationen in bulgarischen Bergen entdeckt worden sein und ist seither  neben Sirene (eine Art Fetakäse) d a s  Grundnahrungsmittel der Bulgaren. Dem Naturjoghurt werden wahre Wunderkräfte nachgesagt: Er sorgt für eine gute Verdauung, hilft bei Kater, soll die Haut verbessern, lindert Sonnenbrand und sorgt vor allem für ein langes gesundes Leben. Gesund ist er unbestritten, nicht umsonst haben beispielsweise die Japaner die Lizenz zur Herstellung echten bulgarischen Joghurts erworben. 24 Millionen Becher des Wundermittels, so hat es der bulgarische Landwirtschaftsminister bei seiner Japanvisite erfahren, werden dort täglich verkauft. Aber, wie gesagt, im Erfinderland ist er vom Aussterben bedroht. Schuld sind  die milchverarbeitende Industrie im eigenen Land und die importierten Joghurts. Danone klingt eben auch hier viel besser als das traditionelle "kiselo mljako". Doch wie die einheimischen Medien vermeldeten, soll jetzt ein einheilicher Lebensmittelstandard dafür sorgen, dass, wo kisselo mljako draufsteht, eben auch der bulgarische Joghurt drin ist. Dafür wird ein extra Logo vergeben, das die Betriebe, die die Standards erfüllen, auf ihre Joghurtbecher aufdrucken dürfen. Das garantiert dann den traditionellen Joghurt, der ohne Konservierungs- und sonstige Stoffe hergestellt wird.
Ähnliche Standards sollen auch für andere Lebensmittel eingeführt werden. Sicher auch eine wichtige Voraussetzung für eine europaweite Vermarktung bulgarischer Lebensmittel. Heute war zum Beispiel zu lesen, dass künftig Sirene (ein Weisskäse aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch)  und Kashkaval  (eine Art Schnittkäse meist aus Kuhmilch) verstärkt auch in Deutschland verkauft werden sollen.

Aber Joghurt hin und Käse her: Am Wochenende war weltweit Karneval, nur hier nicht, und da haben wir uns und unseren Freunden eine kulinarische Köstlichkeit selbst hergestellt: Pfannkuchen, auch Krapfen oder Berliner genannt. Und die haben vielleicht geschmeckt!

2 Kommentare:

  1. Hallo Ihr 2,
    da wollen wir doch mal hoffen, dass uns der bulgarische Jogurt - киселo мляко - erhalten bleibt und möglichst nicht fettarm, wie er neuerdings immer mehr angeboten wird.Zum Glück gibts den normalen noch in unserem kleinen (10qm)Dorfladen.
    Liebe Grüße

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  2. Also es gibt doch kaum etwas erfrischenderes und leckereres im Sommer bei über 30 Grad als киселo мляко ! Letztens habe ich, als wir mit dem Zug bei Russe über eine Stunde auf die Diesellok warten mussten, meinem mitfahrendem Urlauber (aus Paris) extra einen Becher киселo мляко besorgt, um ihn damit bekannt zu machen (und hab es komischerweise erst im dritten Laden gefunden - sonst nur Danone etc.!!!). Nachdem ich in meinem Supermerkt (REWE) bei mir um die Ecke mehrmals über die Jahre nachfragte (nach stichfestem bulgarischem Joghurt), hatten sie erst 1l Töpfe mit stichfestem griechischen Joghurt (sicher das gleiche wie киселo мляко ), dann gab es das plötzlich nicht mehr (verkaufte sich wohl nicht gut) und jetzt haben sie dort ganz billigen stichfesten Joghurt der Marke "Ja!". Ob das allerdings welcher mit Lactobacillus Bulgaricus ist, bezweifle ich ... Übrigens gibts inzwischen auch wieder griechischen Joghurt - allerdings leider nur Chremigen. Sie haben sich halt an den Geschmack der Deutschen angepasst, wo es seit der Wende keinen stichfesten Joghurt mehr gibt. Als Halbbulgare bedaure ich das sehr ...
    Viele Grüße,
    Ole

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