Montag, 12. Dezember 2011

Die Feste muss man feiern wie sie fallen

Und natürlich gibt es frisch gegrillten Fisch
Und in die letzte Zeit fielen mehrere Feste, vom Advent mal ganz abgesehen. Aber der spielt hier eigentlich keine Rolle.
Alle Fischer fahren an dem Tag hinaus zur Bootsweihe
Den Auftakt machte ein Benefizabend am 2. Dezember im "Deutsch-Bulgarischen Bildungszentrum" in Zarevo, von uns das Blaue Wunder genannt Im vergangenen Jahr haben wir über die Schule schon geschrieben. Und nun also eine Einladung zu diesem Abend, dessen Erlös einer Bildungseinrichtung für taubstumme Kinder und Jugendliche in Burgas zugute kommen soll. Angekündigt wurde uns, dass es ein Konzert der taubstummen Jugendlichen geben würde . Wir dachten, wir hätten mangels ausreichender Sprachkenntnisse wieder mal alles falsch verstanden - Gesangsdarbietungen Taubstummer. Aber es war kein Irrtum und ein großes Vergnügen. Die Lösung hieß Karaoke und wir hatten viel Freude an den Darbietungen. Mehr als 2000 Leva, also rund 1000 Euro wurden an dem Abend eingenommen und an die Schule übergeben. Die Idee, einen solchen Benefizabend zu veranstalten, hat uns sehr beeindruckt, ist doch die Schule in Zarevo selbst in der schwierigen Situation, kaum noch Geld für die eigene Arbeit zu haben. Die neue Direktorin hatte uns in einem Gespräch um Ideen gebeten, wie man vielleicht gemeinsam mit deutschen Bildungseinrichtungen, Vereinen, Verbänden gemeinsame Projekte initiieren könnte. Wir sind noch am Überlegen, haben aber auch schon ein paar Vorstellungen, was für die Schule nötig ist um sich zu profilieren. Das muss freilich erst mal hierzulande mit den zuständigen Ministerien seinen Anfang nehmen.
Das nächste Fest hatten  wir am 4. Dezember, am Barbaratag. Am Tag der Heiligen Barbara begannen einst die Winterfeste in Bulgarien und vom Strandsha-Gebirge, das sozusagen gleich hinter unserem Dorf beginnt, ist der Spuch überliefert: Barbara kocht, Sawa (ihr Tag ist der 5. Dezember)  knetet, Nikolaus schenkt aus. Der Barbaratag ist für unser Dorf besonders wichtig, ist doch die heilige Barbara - Sveta Varvara - die Schutzheilige des Dorfes. Deshalb gab es am Vormittag einen gut besuchten Gottesdienst in unserer kleinen Kirche und anschließend hatte die neue Bürgermeisterin eingeladen zu einer kleinen Feier in Dimos Hotel. Das ist immer eine gute Gelegenheit vor allem für die Frauen des Dorfes, mal in einer größeren Gemeinschaft zusammen zu sitzen und bei gemeinsamem Essen und Trinken (einen Teil finanzierte die Gemeinde) ausgiebig zu schwatzen. Allerdings merkt man schon, dass die Stimmung dank der anhaltenden Krise im Land bei vielen Leuten derzeit nicht die beste ist. Wurde früher jede derartige Feier auch zum gemeinsamen Tanzen genutzt, blieb es diesmal trotz geeigneter Musik bei Gesprächen.
Und am 6. Dezember das nächste große Ereignis - Nikolaustag. Da werden keine Schuhe und Stiefel mit Süßigkeiten gefüllt, einen solchen Brauch gibt es hier nicht. Der Tag des heiligen Nikolaus ist ein Festtag für die Fischer -  Nikolaus ist ihr Schutzpatron.
Vom Nachbarboot aus spricht der Pope den Segen
Traditionell wird an diesem Tag in allen Familien Fisch gegessen. Die Fischer in unserem kleinen Hafen trafen sich in diesem Jahr am Vormittag und warteten bei einem kleinen Umtrunk und frisch gegrilltem Fisch auf den Popen.
Mit ihm fuhren sie in ihren Booten ein kleines Stück hinaus und er sprach seinen Segen über das Meer und über die Schiffe und für alle, die aufs Meer hinausfahren.
Das letzte Fest hatten wir gestern, Ilijas 49. Geburtstag. Es war nur eine ganz kleine Feier, hatte er doch erst vor wenigen Tagen erfahren dass er ab Januar wieder arbeitslos ist. Eineinhalb Jahre lang hat er in der Gemeinde gearbeitet, so eine Art ABM. Aber sein Vertrag wurde nicht verlängert. Mehr dazu will ich hier nicht sagen um nicht Gefahr zu laufen, wegen Lügen und sonstiger falscher Darstellungen des Landes verwiesen zu werden, wie es ein Kommentator zu einem der letzten Blogs androhte.
Und hier noch etwas Werbung für Bulgarien und seine kulinarischen Genüsse: Befreien Sie den Geschmack heißt eine Kampagne, die die bulgarische Küche und bulgarische Produkte bekannt machen will. Hier kann man was dazu lesen: http://bnr.bg/sites/de/Lifestyle/BGEU/Pages/281111_ljuteniza.aspx

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