Mittwoch, 28. November 2012

Artus - wir werden dich nicht vergessen


Das ist Artus. Oder besser: das war er. Bis Montag. Dann ist er verschwunden. Heute haben wir ihn gefunden. Oder besser: das, was von ihm noch übrig war. Erschlagen und ausgeschlachtet. Nur die kläglichen Überreste liegen noch im Wald. Artus, du warst unser Freund. Wir haben viel Mühe und Zeit aufgewendet, dich dazu zu bringen, Menschen zu vertrauen. Doch dann warst du unser Freund. Du hast dich gefreut, wenn wir zu dir gekommen sind und Leckerein mitbrachten.


Du hast uns aber auch gezeigt, dass es viel Zeit, Geduld und Liebe braucht, bevor Vertrauen auf beiden Seiten da ist. Vielleicht hast du ja auch den letzten Menschen vertraut, denen du begegnet bist. Sie haben es missbraucht, dein Vertrauen. Du hättest dich wehren und weglaufen sollen, dann wärst du jetzt wohl noch am Leben.  Aber wir haben dich gelehrt Vertrauen zu Menschen zu haben. Wir werden dich nicht vergessen. Und wir wissen auch nicht, wem außer den wenigen Menschen, die wir hier wirklich gut kennen, wir jetzt noch vertrauen können und wollen.


Donnerstag, 22. November 2012

Neuer Goldschatz und die Selbstversorger

Und wieder wurde ein Goldschatz in Bulgarien gefunden. In der Nähe von Omurtag, in einer Grabhügelanlage, an der seit 30 Jahren gegraben wird.  Nach einer mehrjährigen Ruhepause wegen Geldmangels ging es in diesem Jahr weiter - und das gleich mit diesem Ergebnis. Ein Goldschatz, bestehend aus 264 Teilen mit einem Gesamtgewicht von 1800 Gramm. Genaueres kann man hier nachlesen: http://bnr.bg/sites/de/Lifestyle/Geschichte/Pages/221112_%D0%903.aspx
Wenn wir demnächst in Sofia sind werden wir ihn uns wohl mal näher ansehen.
Damit es im Land mal finanziell aufwärts geht, dafür sind wohl noch jede Menge Goldfunde nötig. Zur Zeit steigen jedoch weniger die Landeseinnahmen als vielmehr die Preise. Eine Ankündigung erregt die Gemüter ganz besonders: Der Wasserpreis. Derzeit liegt er bei einem Lewa pro Kubikmeter. Ab Januar soll gespart werden. Für eine begrenzte Menge, 4 Kubikmeter pro Person, bleibt der Preis von einem Lewa. Also könnte ein Zwei-Personen-Haushalt künftig monatlich 8 Kubikmeter preiswertes Wasser verbrauchen. Jeder Kubikmeter mehr kostet dann das Vierfache, also 4 Lewa oder 2 Euro.
Fast unser Nachbar, der Tomatengärtner
Eine Maßnahme, mit der die Regierung den Wasserverbrauch im Land eindämmen will. Denn der ist gewaltig, geschuldet dem großzügigen Wasserverbrauch in den Gärten. Die sind wichtig für die Bulgaren, wird doch nahezu jeder Garten dringend dafür gebraucht, die Gemüseversorgung einer oder auch mehrerer Familien mit zumeist sehr niedrigen Einkommen zu gewährleisten. Große Mengen Tomaten, Paprika, Gurken, Melonen - das ist das Grundspektrum. Und alles wird großzügig gegossen, der niedrige Wasserpreis macht es möglich. Besser - machte es bisher möglich. Jetzt rechnen viele Familien damit, in Zukunft kaum noch Gemüse anbauen zu können. Denn den hohen Preis können sich wohl nur die wenigsten leisten. Und Regenwasser zu sammeln wird hier bisher nicht praktiziert. Wozu auch, Wasser war ja billig. Und das mit dem Regenwasser ist auch nur bedingt eine Alternative. Denn in den Monaten, in denen die Gärten das Wasser brauchen, regnet es hierzulande  ziemlich selten. Aber vermutlich werden die meisten Bulgaren auch künftig Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen und vieles mehr in ihren Gärten anbauen - aber vielleicht mit ausgefeilteren Methoden der Bewässerung als bisher.
Bleibt die Frage, wie sich die Wasserpreise für kommerzielle Gemüseproduzenten entwickeln. Steigen die auch, werden auch die Lebensmittelpreise im kommenden Jahr stark ansteigen.

Dienstag, 20. November 2012

Ab sofort wird geheizt

Ziemlich windig im Moment
Und schon wieder Herbst, und geheizt werden muss auch. Dabei war nach unserer Rückkehr aus Deutschland (dank Autoeinbruch mit Hindernissen und Verspätung) doch eigentlich noch Sommer. Noch bis vergangene Woche war bei Frühstück und Mittag Esssen draußen angesagt.
Und nach dem Mittagessen eine Stunde Liegestuhl in der Sonne - schön war das, nachdem uns in Deutschland leichtes Schneegestöber verabschiedet hat. Hier sah bei unserer Ankunft alles schön grün aus - eine Woche zuvor hatte es ein Unwetter gegeben mit 120 Liter Regen in zwei Stunden. Einige Häuser standen unter Wasser, in viele Straße waren große Löcher gespült - zusätzlich zu den schon vorhandenen. Mittlerweile ist aber der Herbst angekommen mit Regen, Nebel, Wolken, Wind. Und mit Pilzen. In den letzten Tagen viele Schirmpilze und einige Riesenchampignons gegessen. Die morgendlichen Spaziergänge mit Leo zahlen sich aus.
Der ist während unserer Abwesenheit weiter gewachsen und hat zugenommen - mehr als 10 kg bringt er auf die Waage. Was ihn nicht daran hindert auch weiter mit affenartiger Geschwindigkeiten alles zu fressen was man ihm hinstellt - wie kurz vor dem Verhungern eben.
In den nächsten Tagen ist erst mal Gartenarbeit angesagt, vorausgesetzt freilich, dass der Boden abtrocknet. Dann wird mal wieder alles umgestaltet - oder zumindest einiges.
Im Haus wird inzwischen geheizt und gegessen wird auch nur noch drin: Nicht mehr leichte Sommerkost, sondern immer öfter deftig deutsch - das schmeckt bei Hitze nicht, aber bei Temperaturen unter 15 Grad ist das in Ordnung.