Sonntag, 2. Juni 2013

Zurück in Bulgarien

Und das bringt vor allem Arbeit. Die Blumen- rabatten im Garten haben dank fleißigen Gießens durch Denka Dschungel ähnliche Ausmaße, die Rasenflächen daneben vertrocknet.
Da war die Freude, ich wage es kaum zu schreiben, über den heutigen Regen groß. Aber in unserem Dorf hat es, anders als in Deutschland, in den vergangenen Wochen gerade mal 3 bis 5 Tropfen geregnet. Also durchaus Freude und der Wunsch an alle Betroffenen in Deutschland, dass der Regen dort endlich aufhören möge und die Keller trocken bleiben.
Hier hat es am Freitag Mittag bereits so ausgesehen, als wollte ein mächtiges Gewitter über uns hereinbrechen. Das hat uns vom Mittagstisch weg raus aufs Feld getrieben, wo gerade Heu zu Ballen gepresst wurde. Auch Heu für uns, und das wollten wir vor dem Gewitter unter ein trockenes Dach bringen. Die letzten zwei Ballen waren ins Auto geladen als die ersten Regentropfen fielen. Es sollten allerdings so ziemlich die einzigen bleiben, das Gewitter brachte anderswo starken Regen und Hagelschlag.
Ob es hierzulande auch in der Politik stürmisch weitergeht bleibt abzuwarten. Die Wahl brachte zwar einen Sieg von GERB, den sich viele halbwegs klar denkende Menschen in der Hoffnung auf Kontinuität auch gewünscht hatten. Doch der Vorsprung war zu knapp, ein Koalitionspartner fand sich nicht. Also bildet nun die zweitstärkste Kraft, die sozialistische Partei gemeinsam mit der Türkenpartei die Regierung. Die vierte im Parlament vertretene Partei ist Ataka, eine durchaus als faschistisch zu bezeichnende Partei. Die Befürchtung, dass die sozialistische Partei mit diese Partei koalieren könnte, wurde zum Glück nicht real. Aber nicht etwa, weil eine sich sozialistisch nennende Partei scheuen würde vor einem Zusammengehen mit einer offen rechtsradikalen Vereinigung. Nein, Ataka soll es abgelehnt haben, sich an einer Regierung zu beteiligen. Also kein Nationalsozialismus in Bulgarien. Allerdings auch eine nur bedingt regierungsfähige Koalition. Denn die Anzahl der Stimmen steht so ziemlich auf Patt. Nur das Wohlwollen von Ataka ermöglicht Beschlüsse und Gesetze. Stimmen, die der Regierung dann sicher nicht nur lieb, sondern auch teuer sein werden. Unter diesen Umständen glaubt kaum einer an eine lange Regierungszeit. Schlechte Nachrichten gibt es sofort. Die Regierungskoalition, die schon vor GERB an der Macht war, hat angekündigt, das umstrittene, in einer Erdbebenzone gelegene Atomkraftwerk Belene, dessen Bau GERB gestoppt hatte, nun doch weiterbauen zu wollen. Aber selbstverständlich würden Sinn und Nutzen des Baus erst noch mal gründlich geprüft. Aber warten wir mal die ersten Abstimmungen im Parlament ab.
Bis dahin genießen wir die nach einem Regentag wieder bevorstehenden wettermäßig sonnigen und warmen Tage. Und beobachten den großen Storchenschwarm, der in den vergangenen beiden Tagen unser Dorf überflog. Fast 200 Störche, die sich tagsüber auf den gemähten Wiesen niederließen, um die ihrer Verstecke beraubten riesigen Heuschrecken zu jagen.