Montag, 16. September 2013

Kebabtsche, Kjufte und Rakia

Und außerdem jede Menge Musik. Das bescherte uns das vergangene Wochenende hier in Varvara. Dieses Dorffest gibt es jedes Jahr Anfang September. In diesem Jahr war aber ein besonderes Jubiläum zu feiern - 100 Jahre Varvara.

An der Stelle, an der Varvara heute liegt, gab es zuvor eine Ansiedlung mit ein paar kleineren Fischerhütten an der heutigen kleinen Hafenbucht. Die Bewohner waren Türken, die Ansiedlung ist auf Karten  aus dem 18. Jahrhundert als Vardarach verzeichnet. Doch dann mussten nach den Balkankriegen von 1912 und 1913, in deren Folge Grenzen neu festgelegt wurden, zahlreiche Bulgaren ihre Heimatorte in Ostthrakien, das der Türkei zugeschlagen wurde, verlassen. Sie wurden vor allem im südöstlichen Teil Bulgariens angesiedelt, viele an der südlichen Schwarzmeerküste und in etlichenDörfern des angrenzenden Strandja-Gebirges.
Mehr als 60 Familien in das heutige Varvara. In einer Broschüre, die zum Jubiläum erschien, berichten Nachfahren der damals hier Angesiedelten über ihre Geschichte und die Entwicklung des Dorfes. Gleichzeitig entstand, gemeinsam mit Historikern, eine Ausstellung, in der Fotos aus den Orten gezeigt werden, aus denen die vertriebenen Familien kamen.
Das Fest selbst war wie jedes Jahr: Der offizielle Teil begann am Samstag Mittag mit einem Gottesdienst und dem Kurban am Paraklis, der kleinen Kapelle am Wald. Es gab einen vom Popen geweihten Kurban - ein Schafsuppe, die an alle Anwesenden verteilt wird. Am Abend dann eine kleine Rede der Frau, die an der Broschüre zum Jubiläum mitgearbeitet hat und eine Rede der Bürgermeisterin. Ansonsten gab es jede Menge Kebabtsche (Hackfleischwürstchen), Kjufte (eine Art Buletten, nur ganz anders gewürzt als die in Deutschland bekannten), Rakia (Traubenschnaps) und natürlich Musik, zu der die Hora getanzt wurde.
Am Sonntag dann das traditionelle Ringerturnier, bei dem Kinder und Jugendliche aus Varvara und umliegenden Orten gegeneinander antreten.
Die 100 Jahre Varvara werden wir übrigens zum Anlass nehmen, in den nächsten Blogs ein wenig mehr über den kleinen Ort zu erzählen, in den es uns verschlagen hat. Der Ringkampf fand auf einer Wiese am Rande gleich neben dem Dorfplatz statt, - auch wenn ich dafür möglicherweise wieder wie schon einmal beschimpft werde, weil ja die Bulgaren ihre Kinder nicht im Schmutz spielen lassen.

1 Kommentar:

  1. Hallo,ich lese seit einige Zeit ihre Blog,Mit begeisterung!!!was mich interessieren würde,wie ist es mit der Sprache?Sprechen Sie schon fließend?Ist es schwer als Erwachsene bulgarisch zu lernen?Wie sind dort die Menschen?was ist tipisch bulgarisch?Ich bin gebürtige Ungarin und lebe seit 20 jahren in Deutschland.Gruß:)

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