Mittwoch, 18. Juli 2012

Attentat am Flughafen Burgas

Der Schreck sitzt tief - ein Selbstmordattentat in Burgas, in einem Bus mit israelischen Touristen. Das Reiseland Bulgarien ist bei Israelis beliebt. Angenehm, preiswert und vor allem - sicher.  Zumindest galt Bulgarien für Israelis bisher als sicheres Reiseland: Keine Bedrohungen, keine Anschläge. Doch das könnte seit heute vorbei. sein. Am frühen Abend gab es auf dem Busparkplatz am Flughafen Burgas in einem mit israelischen Urlaubern besetzten Bus eine schwere Explosion. Weitere Busse, ebenfalls mit Touristen, die gerade mit einem Flugzeug aus Israel angereist waren, wurden beschädigt. Sechs Tote soll es bisher geben, etwa 30 Verletzte. Der Flughafen wurde gesperrt, Reisende zum Flughafen Varna gebracht.
Während die bulgarischen Behörden noch von einer Explosion sprechen ist sich die israelische Regierung sofort nach dem Ereignis sicher - das war ein Attentat Irans. In letzter Zeit sollen sich Drohungen und auch Anschlagsversuche iranischer Attentäter auf Israelis in vielen Reiseländern häufen. Und  die bulgarische Regierung soll bereits Anfang des Jahres darüber informiert worden sein, dass auch auf israelische Reisende in Bulgarien Anschläge geplant seien.
Auch für uns ein erschreckendes Ereignis. Sicher ist bekannt, dass es hier viele Gewaltverbrechen gibt. Mafiöse Strukturen, Korruption, Auftragsmorde - all das immer wieder in den Schlagzeilen. Aber das alles betrifft uns nicht wirklich. Aber Attentate am Flughafen Burgas, von dem wir selbst, von dem Verwandte und Freunde fliegen - das macht betroffen.

Dienstag, 3. Juli 2012

Begegnung der besonderen Art

Was war denn das? Pferde mit richtigen Sätteln? Und sogar Reiter drauf? Das müssen wir uns doch mal näher ansehen. Also Auto wenden und zurück. Und tatsächlich, am Rande der Straße von Zarevo nach Varvara, auf einem Feldweg, standen vier gesattelte und bepackte Pferde mit zwei Reitern.

Ein wenig nass allesamt, es hatte gerade etwas geregnet. Mühselig unser Bulgarisch nutzend versuchten wir eine Verständigung. Und wurden nicht verstanden. Also englisch. Unser Gegenüber gab uns zu verstehen, dass er aus Germany sei. Na prima, da klappt`s doch mit der Verständigung. Dennis und Ronja, so erfuhren wir, kommen aus Göttingen. Hoch zu Ross. Im vergangenen Jahr waren sie mit ihren Pferden bis Ungarn geritten und hatten das Land ein wenig erkundet. In diesem Jahr hatten sie ihre vier Pferde nach Sofia gebracht und waren in den vergangenen Wochen durch das Stara Planina-Gebirge bis zur Küste geritten. Eine herrliche Landschaft, wie sie feststellten. Jetzt sollte ihr Weg sie weiter bis Resovo führen, dem letzten und südlichsten bulgarischen Ort an der Schwarzmeerküste, direkt an der türkischen Grenze. Dann zurück und weiter durch das Strandsha-Gebirge bis nach Griechenland. Bis zum Ende des Sommers wollen sie sich Zeit lassen mit ihren vier Pferden. Bulgarien übrigens, so stellten sie fest, ist ein ideales Land für einen solchen Reiturlaub. Große Weideflächen überall, nichts eingezäunt, rasten dort, wo die Landschaft am schönsten ist. Wir wünschten den beiden jedenfalls auch weiterhin eine glückliche Reise.
Ein schönes Erlebnis, das uns sogleich motivierte, neben der Gartenarbeit auch die eigenen Bemühungen um reitbare Pferde zu verstärken. Nachdem die Enkeltöchter nach leider nur einwöchigem, aber hoffentlich erlebnisreichem Aufenthalt wieder abgereist sind ist auch Zeit dafür. Der eine, Alaska, ist ja ein ganz braver. Er hat (wegen oder trotz?) unserer erzieherischen Bemühungen große Fortschritte gemacht. Lässt sich geduldig führen, putzen, Hufe auskratzen - bis auf ein Hinterbein, das will er partout nicht heben. Jetzt lässt er sich auch schon den Sattel auflegen und wird demnächst mal eine Last tragen müssen. Schwieriger schon das zweite Pferd, Artus.
Artus: Vorsichtige Annäherung
Der ist absolut scheu und wollte sich gar nicht berühren lassen. Wenn man ihm näher kam hat er sich sofort hinter seinem großen Bruder Alaska versteckt. Also ab mit Alaska auf die Weide, Artus allein im eingezäunten Gartengrundstück. Jetzt hatte er nur noch uns. Was ihm aber nicht wirklich gefiel. Mitten in der Nacht wieherte er immer wieder laut nach dem Gefährtn, der antwortete auch aus mehr als einem Kilometer Entfernung. Artus sehr unruhig, Fluchtgefahr. Da habe ich mich warm angezogen und bin mit einem Gartenstuhl in seine kleine Koppel gezogen. Vertrauensbildende Maßnahme sozusagen: Sieh mal, du bist doch gar nicht allein. Er hat es begriffen und blieb dicht beim Stuhl stehen. Nach zwei Stunden wurde es dann doch unbequem und kühl und feucht und ich schlief lieber im Bett. Artus hat das verstanden, ist jetzt auch tagsüber viel zutraulicher geworden und steht, auch wenn keiner drauf sitzt, gerne neben dem roten Gartenstuhl, von dem aus er zeitweise erzogen wird. Jos Kommentar: Das einzige Pferd  weit und breit mit eigenem Lehrstuhl.