Montag, 27. Januar 2014

Eispanzer statt Rosen

In kurzer Zeit alles vereiart
Gerade blühten noch die Rosen - und heute das: Dicke Eispanzer haben Bäume, Sträucher, Blumen, Hausdächer und auch die Autos überzogen. So schnell kann der Winter kommen. Bei uns war er vergleichsweise zurückhaltend, den Norden des Landes hat es weit schlimmer getroffen. Sturm, Eis und Schneefälle haben Straßen und Schienen blockiert und Strommasten umstürzen lassen.
Mensch und Hunde sind beim Spaziergang zwar stellenweise mächtig ins Rutschen gekommen, aber sonst fanden wir das Wetter nicht gar so schlimm.


Leo hat Beute gemacht im Schnee


Samstag, 25. Januar 2014

Blumenpracht im Januar und betonierter Naturpark

Heute den ganzen Tag Regen - bei milden Temperaturen.
Aber eigentlich soll es ja an diesem Wochenende kalt werden und nachts Minusgrade geben, zumindest zwei Tage lang. Allerdings zeigt das Thermometer jetzt, also 22 Uhr, noch 12 Grad. Falls es aber doch Frost geben sollte, hier schnell noch ein paar Fotos, die in dieser Woche in unserem Garten entstanden sind.
Blühen auch im Winter

Und jetzt der weniger schöne Teil der neuen Ereignisse. In dieser Woche wurde bekannt, dass eine kleine Gruppe kommunaler Politiker jetzt endlich durchgesetzt hat, woran sie schon seit Jahren arbeiten. Der Landkreis Zarevo hat seinen Master-Bebauungsplan genehmigt bekommen. Dieser Plan  erlaubt das Bebauen des Küstengebietes zwischen Zarevo und Achtopol, mittendrin liegt unser Dorf Varvara. Damit wurde nach jahrelangem Bemühen erreicht, dass endlich auch Gebiete bebaut werden können, die zum Naturschutzpark Strandja gehören, dem größten bulgarischen Naturpark. Die seit vergangenem Jahr in Bulgarien wieder regierenden Sozialisten haben damit endlich das erreicht, was sie bis zu ihrer Abwahl vor fünf Jahren zwar vorbereitet, aber nicht ganz geschafft hatten. Eine in dieser Region gesetzwidrig bereits errichete Feriensiedlung war während der Regierung von GERB abgerissen worden. Aber jetzt können sie endlich, endlich ihre Versprechen gegenüber Immobilienhaien wahr machen. Der Masterplan sieht insgesamt Gebäude für 65000 Betten vor. Und das an einem Küstenstreifen, an dem es so gut wie nur Steilküste und kaum Badestrände gibt. Da können sich alle mitwirkenden Politiker ja nun wirklich die Hände reiben - fette Beute winkt, wenn sie die nicht schon lange eingesackt haben. Ich weiß auch nicht wieso ich mal der Meinung war, dass sozialdemokratisch was mit sozial und also für die Allgemeinheit zu tun haben soll. Hier geht es nur ums Geschäft.
Auch das Immergrün blüht manchmal im Winter
Das Erfreuliche ist, dass es viele Proteste in der Region, ja im ganzen Land gibt. Bei Facebook drücken viele Bulgaren ihr Unverständnis und ihre Empörung aus und haben eine Unterschriftenaktion gegen die Pläne gestartet. Aber das wird wohl nichts nützen. Selbst wenn es Proteste bei der EU geben sollte - ehe die bearbeitet  sind ist hier die Küste endgültig zubetoniert.






Montag, 6. Januar 2014

Jordanstag - Baden bei schönstem Wetter

Der 6. Januar - dieser Tag ist in Bulgarien ein kirchlicher Feiertag, auch Jordanstag oder Erscheinungstag genannt.
Es ist der Tag, an dem Jesus im Jordan getauft worden sein soll. Und dieser Tag der Taufe wird auch heute noch in Bulgarien mit Gottesdiensten und rituellen Bräuchen am Wasser begangen. Ein solches Fest soll es übrigens auch schon im hellenistischen Ägypten gegeben haben, da wurde in der Nacht vom 5. zum 6. Januar die Geburt des Sonnengottes Aion aus der Jungfrau Kore gefeiert. Und am  6. Januar folgte das Schöpfen des heilbringenden Wassers aus dem Nil.
Der Pope segnet das Kreuz
Wir machten uns heute wie auch schon in den vergangenen Jahren auf den Weg zum Hafen von Zarevo, um den hiesigen Brauch mitzuerleben. Der Brauch geht so: Es gibt an einem Gewässer, hier natürlich am Meer, einen Gottesdienst, bei dem auch das Wasser geweiht wird. Danach wirft der Pope ein Kreuz ins Meer, das junge Männer mit einem wagemutigen Sprung ins kalte Wasser herausholen. Wer das Kreuz zuerst erreicht, dem soll das kommende Jahr ein glückliches werden. Der Pope machte es kurz: Er kam, versammelte die jungen Männer um sich und warf das Kreuz. Der Gottesdienst hatte wahrscheinlich zuvor in der Kirche stattgefunden. Leider waren es in diesem Jahr auch nur sechs Männer, die ins Hafenbecken sprangen, um ihr Glück mit dem Kreuz zu versuchen. In den vergangenen Jahren waren es deutlich mehr. Dabei war das Wetter heute mit strahlendem Sonnenschein und 15 Grad plus ja fast schon Badewetter.
Ein Anruf machte uns darauf aufmerksam, dass es in Vassiliko, dem ältesten Ortsteil von Zarevo, ebenfalls eine Zeremonie geben würde. Dort steht auf einer Halbinsel, weithin sichtbar, ein großer, aber schlichter Kirchenbau.
Das Kreuz als erster erreicht
Ein eher an eine Scheune denn eine Kirche erinnernder Bau, als Kirche nur erkenntlich durch ein Kreuz auf dem Dach. Allerdings ist die Kirche sehr schön saniert worden. Auf dem umgebenden Gelände gab es in den vergangenen Jahren archäologische Grabungen. Hier hat wahrscheinlich schon in sehr alten Zeiten ein Kloster gestanden, einige der Mauern und auch Teile eines alten Friedhofes wurden freigelegt. Und an einem kleinen Strand zu Füßen dieser Kirche, hatten sich Einwohner von Vassiliko versammelt, um gemeinsam mit ihrem Popen den Jordanstag zu feiern. Und der Pope hier zelebrierte die für diesen Tag vorgesehene Andacht. Er las am Ufer des Meeres eine Messe, segnete die Anwesenden und das Wasser und war schließlich ein großes Kreuz ins Wasser. Vier junge Männer waren es hier, die dem Kreuz nachsprangen. Und sie alle erhielten, wieder an Land, den besonderen Segen des Popen. Vorgesorgt hatten sie hier übrigens auch: sie hatten ein kleines Feuerchen gemacht, an dem sie sich vor ihrem Sprung ins kühle Nass aufwärmen konnten. Und hinterher vielleicht auch wieder, aber da waren wir schon den Berg hinaufgestiegen um die Kirche anzusehen.
Dass es in diesem Jahr weniger Badelustige und auch weniger Zuschauer als in den Jahren zuvor gab könnte man mit einer etwas bösartigen Überlegung begründen: Die Bulgaren sind, wie in vielen Ländern befürchtet, auf dem Weg in die reichen Länder der EU. In unserem Dorf sind allerdings alle noch da. Sie sind entweder Rentner oder wollen auch künftig versuchen, Arbeit in ihrer Heimat zu finden.