Sonntag, 29. April 2018

Hilfe, Mitesser

Nein, das ist kein hysterischer Ausruf eines/ einer Pubertierenden. Bei denen hieße das heutzutage ja ohnehin Akne. Klingt mehr nach Krankheit als nach Pickel. Nein, bei uns ist der Mitesser wörtlich gemeint im Sinne von mit essen. Einige Tage lang hatte ich mich gewundert, dass der Katzennapf mit dem Trockenfutter morgens immer leer gefuttert war. Machen unsere beiden eigentlich nicht.
Überführter Eindringling

Die fressen keine Reste. Ein wenig musste immer im Napf bleiben, weil der Hunger wohl nie wirklich groß war. Aber jetzt plötzlich war der Napf immerzu leer. Und als ich es nachts wieder am Futternapf knistern hörte bin ich kurzerhand ganz vorsichtig aufgestanden und habe nachgeschaut. Und kriegte nur noch mit wie ein dunkler Blitz durch die Katzenklappe ins Freie entwischte. Da wurde mir einiges klar. Einige Tage zuvor hatte ein schwarzer Kater unsere Stummelkatze im Liebeswahn verfolgt. Und war ihr direkt durch die Katzenklappe ins Haus gefolgt. Da stand aber ich. Panik beim fremden Kater, der vor Schreck gar nicht wusste wie er aus dem Haus kommen sollte. Ich habe ihn die Terrassentür geöffnet. Aber irgendwie hat er sich den Weg gemerkt. Er kam jede Nacht, frass sich voll und fand nun auch den Ausgang wieder. Dank einer Outdoorkamera mit Bewegungsauslöser, die wir auf der Terrasse aufstellten, konnten wir den Dieb nun auch überführen. Zählt aber wohl nur unter Mundraub. Jedenfalls bleibt die Klappe bis auf weiteres geschlossen, zumindest von aussen nach innen. Das finden unsere Katzen nicht so toll. Vor allem Stummel rappelt jede Nacht mehrmals so lange an der Klappe bis ich aufstehe und sie reinlasse. Raus kommt sie dann von allein wieder. Und eine Stunde später das gleiche Spiel. Aber der Schwarze hat sich schon zwei Tage lang nicht mehr sehen lassen. Dabei hat er uns im Winter gute Dienste geleistet. Erst hatte er sich im Pferdeheu eingenistet und dort alle Mäuse vertilgt. Dann wohnte er im Heuschuppen und hat die Ratten vom Haus fern gehalten.
Überführter Nachtigallenfänger
Aber die Aufnahmen der Wildkamera haben nicht nur einen Eindringling überführt, sondern auch einen Vogelfänger. Unsere schicker Kater Tussel ist auf einem Foto zu sehen mit einem Vogel im Maul. Am nächsten Tag waren nur noch einige Federn übrig. Und seither singt die Nachtigall im Nachbargarten nicht mehr. Auch traurig.

Sonntag, 22. April 2018

Der Frühling macht ernst und bleibt nun auch

Seit dem letzten Beitrag schon wieder fast vier Wochen vergangen. Und auch diesmal liegen Freud und Leid dicht beieinander. 
Mittlerweile war ja zweimal Ostern. Und auch die Lazarki, die Blumenmädchen waren am Wochenende vor dem orthodoxen Osterfest wieder bei uns und haben gesungen und getanzt. Über diese Tradition haben wir ja schon öfter geschrieben, deshalb diesmal nur ein Foto. Die ersten Fotos, die wir von den Lazarki gemacht haben sind mittlerweile historische Dokumente. Die Mädchen sind mittlerweile junge Frauen und einige haben selbst schon Kinder. Also diesmal neue kleine Mädchen. Und ein Dankeschön an die Mütter und Großmütter, die dafür sorgen, dass die Mädchen diese Tradition bewahren.

Die Lazarki, die Blumenmädchen waren da
Vor einer Woche wieder ein trauriges Ereignis. Der Mann von Mara, der Ladenbesitzerin bei der wir oft einkaufen, ist gestorben. Schon einen Tag später dann die Beerdigung. Das ist hier noch so üblich dass die Beisetzung ganz schnell erfolgt.  Das halbe Dorf war auf dem Friedhof um sich zu verabschieden von dem Mann, der fast sein ganzes Leben hier verbracht hat. Und auch eine alte Tradition: vierzig Tage nach dem Tod gibt es eine Gedenkfeier für den Verstorbenen für Verwandte, Freunde, Nachbarn. Somit auch für all jene, die bei der Beisetzung nicht anwesend sein konnten.
Das Wetter war ja nicht so toll bisher im April. Immer mal wieder Regen, nur selten warm und vor einer Woche sogar fünf Tage lang ziemlich dicker Nebel bei Temperaturen so um die 15 Grad. Jo hat geschimpft - da war immer noch Holz schleppen und heizen angesagt.
Das Fohlenmädchen soll Sunny heissen
Aber mittlerweile ist der Frühling endgültig angekommen mit Sonne und vorsommerlichen Temperaturen. . Und wir bauen mal wieder. Einen neuen Zaun diesmal zu einem total verwilderten Nachbargrundstück. Dort wohnt seit Jahren niemand mehr und undgebremster Wildwuchs hat alles überwuchert. Auch den Gartenzaun, der teilweise umgefallen war. Also wildgewachsene Mirabellensträucher und Feigenbäumchen gerodet und Platz geschaffen für einen neuen Zaun. Die Hunde freuen die Bauarbeiten. Zumindest einige Tage lang viel Freiheit für unkontrollierte Spaziergänge durchs Dorf und zu den Hundekumpels. Aber bald ist wieder alles dicht.
Und auch eine Geburt hat es gegeben. Denkas Stute Swesda hat ein Fohlen bekommen, ein kleines, hübsches Pferdemädchen. Wir gewährten im unbewirtschafteten Gartenteil für zwei Tage Asyl.

Dienstag, 27. März 2018

Zurück im frühlingshaften Varvara

Rechtzeitig bevor die große Kälte über Deutschland herreinbrach sind wir zurück nach Bulgarien gekommen. Mitgebracht haben wir eine ausgewachsene Erkältung. Kein Wunder, waren doch so ziemlich alle, die wir besuchten, grippekrank. Sogar unsere Hausärztin, die ihre Patienten mit angemessenem Abstand behandelte.

In unserem Garten war der Frühling angekommen mit blühenden Narzissen und reichlich blühenden Mirabellen- und Mandelbäumen. Der Garten duftete und summte. Jede Menge Bienen und sonstige Insekten waren unterwegs. Doch vor wenigen Tagen schlug auch hier der Winter noch einmal zu. Über Nacht war noch einmal etwas Schnee gefallen. Jetzt sehen die weissen Blüten ein wenig bräunlich aus. Nur die Mandelbäume haben es überstanden.
Nach dem Schnee kam dann wieder jede Menge Regen. Und gestern noch mehr Regen und zahlreiche Gewitter. Die Wiesen rund ums Dorf sehen aus wie eine Seenlandschaft. Das wiederum freut die Störche. Ein großer Schwarm ist gestern auf einer Wiese am Dorfrand gelandet. Und sämtliche Mäuse und Regenwürmer sind aus ihren Löchern gekrochen. Zur Freude der Störche. Leider keinen Fotoapparat dabei gehabt. Aber vielleicht sind sie ja morgen noch da. Die ersten drei "einheimischen" Störche sind schon vor einer Woche angekommen und haben ihre Nester bezogen. Jetzt hoffen wir auf den vierten, damit wieder zwei Paare im Dorf brüten.
Bei aller Freude haben wir aber auch einen sehr traurigen Verlust erlitten. Luna, unser kleines Stutenmädchen, ist kurz nach unserer Rückkehr nach Varvara gestorben. Sie hatte sich losgerissen, war offenbar mit anderen Pferden in Streit geraten und hat von einem der Pferde einen Huftritt an den Kopf bekommen. Wir werden die hübsche kleine Stute sehr vermissen.

Mittwoch, 28. Februar 2018

Der Winter ist doch noch gekommen

Die Sonne ist wieder da
Da haben wir schon den Frühling gefeiert - die Krokusse und Narzissen blühen - und dann kommt der Winter doch noch an. Zwei Tage lang leichter Schneefall, die Temperaturen leicht im Minusbereich. Heute Nacht sollen es sogar minus 7 Grad werden. Und das zum meteorologischen Frühlingsanfang. Und wir wollen verreisen und hoffen auf Flugwetter. Aber hier hat sich kurz vor Sonnenuntergang ebendiese doch noch aus den Wolken gewagt: der Schneefall ist wenigstens vorbei und es soll wohl auch keinen neuen mehr geben. Dabei sind wir hier im Süden noch glimpflich davongekommen mit unseren vielleicht fünf Zentimetern Schnee. Weiter im Norden hat es zahlreiche Strassen zugeweht und natürlich haben Schnee und Sturm auch wieder für viele Stromausfälle gesorgt.

Wir hoffen jedenfalls, dass wir morgen früh unsere Reise beginnen können und die Strassen bis dahin Schnee- und eisfrei sind.
Wo bleibt denn das Heu?
Die Pferde werden es freilich noch ein paar Tage im Stall aushalten müssen. Denn erst muss es wieder etwas wärmer und die Wiesen ein wenig trockener werden. Aber die Pferde tragen ihr Schicksal sehr geduldig und freuen sich über die Vollverpflegung.

Montag, 19. Februar 2018

Wieder mal ein Fest - Käsefastensonntag

Denn hatten wir schon ganz vergessen, diesen besonderen Tag. Mit dem Käsefasstensonntag beginnt ein weiterer Abschnitt der Fastenzeit vor Ostern. Bereits in der Vorwoche war das Essen von Fleisch untersagt. Bis jetzt wurden noch Eier und Milchprodukte gegessen. Der Käsefastensonntag ist allerdings auch der Tag, an dem die Jüngeren die Älteren um Vergebung bitten für mögliche Verfehlungen, deren sie sich schuldig gemacht haben. Und natürlich wird ihnen vergeben mit den Worten: Dir sei vergeben, vergib du auch mir.
Krokuswiese neben der Pferdekoppel


Am Abend gab es dann noch ein kleines Fest auf dem Dorfplatz. Ein Feuer wurde angezündet in einem an einer Stange emporgezogenen Korb. Als es fast abgebrannt war wurde damit ein Feuer am Boden entzündet. Das Überspringen dieses Feuers soll Glück und Gesundheit bringen. Natürlich bin ich gesprungen, das Feuer war ja auch nur klein. Jetzt dürfte es also mit der Gesundheit klappen. Wer noch einmal ganz genau wissen will was es mit diesem Fastensonntag auf sich hat, der kann hier nachlesen:
http://bnr.bg/de/post/100934496/zum-kasefastensonntag-es-sei-dir-vergeben-vergib-auch-mir
Neugierige Schafe
Wir waren in den vergangenenTagen damit beschäftigt, auf unserer Pferdekoppel die geklauten und zerrissenen Elektrokabel zu erneuert. Wer geklaut hat wissen wir nicht. Aber zerrissen und die Pfosten umgestoßen haben sie die oft ohne Aufsicht weidenden Kühe.
Und auf dem Rückweg bin ich dann noch der kleinen Schafherde begegnet die mich und die Hunde voller Neugier musterten.

Montag, 5. Februar 2018

Fruchtbare Jahreszeit

Heute Nacht ausgebrochen und jetzt ausruhen
Sturm und Regen und alle Wiesen stehen unter Wasser. Das hatten wir schon mal im Januar. Und da es dann nachts auch noch ziemlich kalt war hatten wir die Pferde wie schon im vergangenen Winter in kleinen Ställe untergebracht. Sie ertrugen es geduldig und liessen sich das Heu schmecken. Nach zwei Wochen wurde es wieder wärmer und sie durften auf die Wiesen. Frisches Gras und Sonne - was will man mehr. Da stört der nasse Untergrund ziemlich wenig. Sonne geniessen war angesagt.



Auf dem Spaziergang heute Nachmittag trafen wir auf eine große Schafherde. Die Hunde hatten wir vorsichtshalber an der Leine gelassen. Die glauben manchmal dass sie Hütehunde sind und die Herden zusammentreiben müssen. Deshalb also Leinenzwang. Heute war es auch gut so. Ein Stück entfernt waren zwei Schafe zurückgeblieben. Zwischen ihnen etwas kleines weißes. Nein, keine Plastiktüte. Wir hatten um wenige Minuten die Geburt eines Lämmchens verpasst.
Vor wenigen Minuten geboren
Und nun standen Mutter und Geburtshelferin beim Neugeborenen und versuchten, es durch sanftes Anstoßen zum Aufstehen zu bewegen. Ich wollte natürlich ein Foto machen. Das fanden die Schafe nicht so toll und stellten sich gleich mal beschützend vor das Junge. Also nur ganz schnell ein Bild, dann sind wir schnell weitergegangen und haben die drei sich selbst überlassen. Auf dem Rückweg waren sie nicht mehr da. Wahrscheinlich hat der Schäfer sie zur Herde geholt als das Jungtier endlich stand und laufen konnte. Geht eben deutlich schneller als bei Menschen.
Ach ja, und dann gibt es auch in unserem Haushalt eine neue Errungenschaft - eine neue Kaffeemaschine. Die macht einen Schaum für den Cappuccino - einfach traumhaft. Jetzt müssen wir nur noch wohlschmeckende Kaffeesorten finden.
Die Neue