Montag, 16. Mai 2016

Frühstück mit Pferd

Die Pferdekoppel ist fertig, die Pferde haben sie bezogen und geniessen die neue Freiheit. Die neuste Stute, die wir haben, hat es freilich schwer. Sie sollte gemeinsam mit den beiden älteren gemeinsam weiden. Aber mit drei Pferden geht das wohl nicht.
Für Leckerlies immer zu haben
Die Pferde haben bis jetzt immer nur in einiger Entfernung voneinander gestanden, mit einer langen Leine am Bein gefesselt. Also nur Sichtkontakt. Und jetzt endlich können sie (fast) so leben wie es sich für Pferde gehört - in einer Herde, mit direktem Kontakt. Aber unsere beiden - Stute und Wallach - haben sich sofort zusammengetan. Da hat die Dritte gestört und sie wurde gejagt und weggebissen. Dabei wollte sie doch so gern bei den anderen sein. Aber schliesslich blieb ihr nur die Flucht durch den Elektrozaun. Ilija hat sie wieder eingefangen und ausserhalb der Umzäunung angebunden. Jetzt also ein neuer Versuch - einen Teil der wirlich grossen Koppel abgetrennt und auf die zweite Hälfte das noch neue  Herdenmitglied Sunny und den Grossvater der Truppe Samurai gestellt. Das ging auch eine Weile gut - aber Sunny wollte doch so gern bei den anderen sein. Also ist sie kurzerhand unter dem Elektrozaun durchgekrochen.
Was ist das denn?
Heute morgen jedenfalls waren drei unserer Pferde auf der einen Seite. Sunny immer mal wieder ein bisschen weggejagt aber schliesslich doch geduldet. Um zu sehen wie es läuft sind wir zur Koppel gefahren (Teile davon sind von unserem Haus aus gut zu sehen), das Frühstück haben wir mitgenommen. Und es war ein wirklich schönes Erlebnis. Schönster morgendlicher Sonnenschein, in der Nähe waren Bienenfresser gerade erwacht und flogen los zur Futtersuche. Zwei Störche überqerten die Koppel und dann kreisten auch noch zwei Seeadler über dem Gelände. Also rundum heile Welt. Unser Hund Leo raste wie angestochen durch die Gegend, immer zwischen den Pferden durch - und die liessen sich davon gar nicht stören. Sie kamen im Gegenteil immer Stück für Stück weiter zu uns heran.
Und was gibt es hier so?
Und die Leitstute wollte schliesslich ganz genau wissen was es bei uns so zum Frühstück gab. Sie legte mal kurz das weiche Maul auf den Tisch, war aber für Gurkenschalen nicht wirklich zu begeistern. Für uns war es schön zu erleben, dass die Tiere sich nicht nur eingelebt haben, sondern darüber hinaus auch zu uns wieder Zutrauen haben. An den ersten Tagen auf der Koppel sind sie uns konsequent aus dem Weg gegangen - wahrscheinlich hatten sie immer die Befürchtung, dass wir sie wieder trennen und anbinden könnten. Und da es so friedlich läuft, können wir uns nun für ein paar Tage auf den Weg nach Deutschland machen.

Freitag, 13. Mai 2016

Von Pfingstrosen, ausbleibenden Geschenken und Pfingstochsen

Pfingsten sind die Geschenke am geringsten. Während Weihnachten, Geburtstag und Ostern etwas einbrachten. Das sagt Materialist Brecht. Und wir sagen: Die Geschenke sind nicht nur am geringsten, es gibt gar keine. Oder hat sich daran etwas geändert von dem wir nichts wissen und nur wir kriegen keine? Wie auch immer: Wir wünschen allen ein schönes Pfingstfest.

Selbst hier in Bulgarien hat sich aber herumgesprochen dass Pfingsten ist, wie an unseren Pfingstrosen deutlich zu erkennen. Ganz pünktlich zum Fest sind die ersten erblüht. Das Fest selber spielt hierzulande aber keine besondere Rolle.
Auch Pfingstochsen wurden hierzulande noch nicht gesichtet: Weder die buntgeschmückten echten Ochsen beim ersten Weidetrieb  noch die Langschläfer-Pfingstochsen, die aber wohl nur in Bayern vorkommen.

Samstag, 7. Mai 2016

Eine Woche feiern


Kaum ist das orthodoxe Osterfest vorbei, da steht schon der 6. Mai, der Georgstag vor der Tür. St. Georg, in Bulgarien Schutzheiliger der Krieger, der Armee, der Verteidiger oder wie immer sie sich nennen wollen, und gleichzeitig auch Schutzheiliger der Roma.

Die Kinder gestalten ein kleines Programm
Und deshalb einmal staatlicher Feiertag, und zugleich größter Feiertag für die Zigeuner (politisch korrekt in unserem Fall der bulgarischen Roma-Minderheit). 

DAS große Familienfest der Roma, das nicht jede (Groß)Familie für sich feiert, sondern das in der Dorfgemeinschaft gefeiert wird. In diesem Jahr waren für die Vorbereitung des Festes unsere Freunde Denka und Ilija, gemeinsam mit einer zweiten Familie, für die Organisation zuständig.
Musik muss sein - und laut
Da hieß es früh Spenden sammeln, um eine Kapelle verpflichten zu können. Solche Bands, die die nötige lautstarke Technik meist auf einem LKW mit sich führen, gibt es im ganzen Land zu Hauf. Aber im ganzen Land, in jeder Stadt, in jedem Dorf finden an diesem 6. Mai Feiern statt. Und zu jeder Feier des Georgiev den gehört eine Liveband.
Also rechtzeitig mit einer Vorauszahlung die Musikgruppe binden. Wir hatten die Idee, für Denkas Fest eine Tombola vorzubereiten. Begeisterte Zustimmung bei den Organisatoren. Und dank unserer deutschen Freunde in Sozopol und in Burgas kamen auch viele Tombolapreise zusammen.

Das Fest selbst war ein voller Erfolg.
Aber die beste Musik kommt von Dorfbewohnern
Jede Familie hat ein Schaf geschlachtet und gebacken, ausreichend Getränke bereit gestellt, Tische und Stühle am Festplatz aufgestellt. In diesem Jahr war die traditionelle Festwiese nicht begehbar - tagelang hatte es geregnet, kalt war es auch. Aber am Festtag selbst lachte uns die Sonne und alle Einheimischen und ihre Gäste konnten ihr Fest begeistert begehen. So viel Glück hatten allerdings die Roma-Familien in den umliegenden Dörfern nicht - sie wurden heimgesucht von Gewittern und Sturmböen.
Und nun ein Tanzchen für Denka und Ilija