Mittwoch, 15. April 2020

Das Leben geht weiter - für uns fast unverändert

Die Stifmütterchen blühen ohne Unterlass
Vier Wochen leben mit Beschränkungen. Keine Freunde treffen, kein Morgenkaffee mit Schwatzrunde bei Mara. Kein: Heute habe ich mal keine Lust zum Kochen, heute gehen wir mal essen. Wie in vielen Ländern auch hier Gaststätten geschlossen, Kaffeeautomaten abgeschaltet, keinen Besuch empfangen, Begrüssung auf der Strasse nur mit Distanz, kein Ausflug in die grossen Einkaufsmärkte nach Burgas. Um in grosse Städte zu kommen braucht man einen Passierschein. Aber wir müssen ja nicht hin. Einmal in der Woche nach Tsarevo zum Einkaufen, um Kontakte möglichst gering zu halten. Haben wir vorher auch nicht öfter gemacht. Ansonsten hat sich für uns gar nicht so viel verändert zum bisherigen Leben. Haus, Garten, Hundespaziergänge, alles wie immer. Glücklicherweise wohnen wir in einem kleinen Ort und können uneingeschränkt spazieren. Der Frühling kam, auch Corona konnte ihn nicht aufhalten. Wir erfreuen uns an vielen Blumen, Bienen, Singvögeln.


Tulpe mit Gendefekt oder Wachstumsstörung
Zur Zeit bereiten wir die Pferdekoppel vor, damit die Pferde bald wieder frei laufen können. Das macht aber viel Arbeit, weil es hier eine kleine Kuhherde gibt die ohne Hirten herumläuft. Und immer durch den Koppelzaum. Fast alle Kabel zerrissen. Weil mal eins unserer Pferde frei herumlief kam die Polizei. Wir wurden belehrt. Für die Kühe gibt es scheinbar Sonderregeln. Oder für deren Besitzerin.
Im letzten Post hatte ich geschrieben, dass wir jetzt in der Oeffentlichkeit Masken tragen müssen. Diese Anordnung wurde am nächsten Tag aufgehoben. Wahrscheinlich weil es gar keine Masken gab. Mittlerweile ist die Anordnung allerdings wieder erneuert worden: es wurden wohl genug Masken in Eigenregie genäht und verkauft. Und auch die Apotheken haben wieder welche.
Unser Tusselchen - ein ganz Lieber
Ostern haben auch wir zu Hause verbracht. Viel telefoniert, geskypt (schreibt man das so?) und was man sonst noch so macht per Internet. Also soziale Konktakte gepflegt. Was mir aufgefallen ist: wir "unterhalten" uns digital in diesen Zeiten viel mehr und öfter als früher. Also auch ein schöner Nebeneffekt.
Für Bulgarien wurde schon verkündet, dass die Einschränkungen bis zum 10. Mai andauern sollen. Sicher aus gutem Grund. Am 6. Mai wird das grösste Fest der Roma gefeiert. Grosse Treffen mit vielen Teilnehmern überall. Dieses Jahr muss das ausfallen.

Eigentlich wollten wir uns ja in wenigen Tagen nach Deutschland auf den Weg machen. Wollten. Aber auch damit müssen wir noch eine ganze Weile warten.
Aber wie schon geschrieben: wir haben Haus, Garten, Tiere und können immer raus.Und an Familie und Freunde senden wir halt Fotos.
Eine traurige Nachricht gibt es auch: Wir mussten uns leider von unserem Katerchen verabschieden. Elf Jahre lang hatten wir ihn. Er wird uns fehlen.