Freitag, 21. August 2009

Lebensweisheit oder Aberglaube?

Gestern war mal wieder Strandtag. Das machen wir nicht jeden Tag, schließlich sind wir hier nicht im Urlaub sondern auf der Rentnerbank. Und Rentneralltag ist auch Arbeit.
Bei diesem Strandtag wollten wir wieder einmal einen entfernteren Küstenabschnitt besuchen - die schöne Sandbucht von Silistra. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zur türkischen Grenze und der Strand gehörte zu sozialistischen Zeiten zum gesperrten Gebiet. Als wir nach der Wende das erste mal dorthin kamen erschien die ganzze Gegend wie gerade aus dem Dornröschenschlaf erwacht - malerische einsame Buchten zwischen den Klippen der Steilküste. Inzwischen ist aber auch hier der Kommerz eingezogen. Für das Parken werden 4 Lewa (etwa zwei Euro) verlangt, und auch die Hälfte des Strandes ist mit kostenpflichtigen Liegen und Sonnenschirmen besetzt. Doch die Bucht, rechts und links eingerahmt von Steilküste, ist immer noch schön.
Zahlreiche Buchten laden zum Baden ein
An einem der Felsen allerdings fanden wir eine Gedenktafel. Vier Fotos und die Namen von vier jungen Leuten künden von einem schweren Unfall, der sich vor einem Jahr hier ereignete. Bei starkem Wind und entsprechend hohen Wellen war ein Mädchen von den Klippen gestürzt. Sie schaffte es nicht allein, gegen die Wellen anzukämpfen. Drei Männer wollten ihr zur Hilfe kommen, doch auch sie hatten zwischen den Klippen gegen die starke Brandung keine Chance.
Anfang August waren wir mit unserer Freundin Maria im Auto unterwegs. Wir sprachen darüber, dass sich über Nacht das Wetter verändert hatte - Wolken, starker Wind und hohe Wellen. Das sei oft so am 2. August, sagte uns Maria. An dem Tag ändert sich das Wetter an der Küste. Und an diesem Tag soll man nicht ins Meer gehen, denn da holt es sich seine Opfer. Die Tafel am Strand von Silistar zeigt als Datum des tragischen Unfalls den 2. August 2008.

1 Kommentar:

  1. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Wahlheimat! Auch wir haben bisher die Erfahrung gemacht, dass Bulgarien hierzulande bislang unbekannt ist, abgesehen von Sonnenstrand oder Goldstrand. Bulgarien ist abseits der Touristenpfade nicht nur entdeckenswert - es hat seinen besonderen Reiz. Dieses Jahr haben wir zum zweiten Mal die südliche bulgarische Schwarzmeerküste - von Sozopol bis Ahtopol bereist und sind begeistert. Gerade die Küstengegend nahe dem Strandja-Gebirge, so auch Varvara, hat uns besonders gut gefallen. Der Gedanke, in dieser Gegend Fuß zu fassen, lässt uns seitdem auch nicht mehr los. Sollten wir eine gute Geschäftsidee finden, planen wir weiter.

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