Eigentlich hatten wir uns nach Neujahr auf eine eher ruhige Zeit eingestellt. War aber ein Irrtum. Am 6. Januar lud uns Denka zum Kaffee ein - Jordanov-den. An dem Tag wird Johannes des Täufers gedacht, der Jesus im Jordan taufte. Da feiern in Bulgarien alle, die Jordan, Jordanka, Jonko oder ähnliche Namen tragen, ihren Namenstag. Und da Denka einen Sohn namens Jordan hat, genannt Dantscho, also Kaffeetrinken. Aber der Tag hat für die Bulgaren noch eine andere Bewandtnis,
Zuschauer und das Wasser werden gesegnet |
Das wollten wir sehen, also auf nach Zarewo. Im Hafen von Zarewo hatten sich schon viele Besucher versammelt. Der Priester kam, sprach ein Gebet und segnete das Wasser mit einem Kreuz. Das Kreuz - in dem Falle ein großes hölzernes - wird nach dem Segensspruch ins Wasser geworfen. Und junge Männer springen hinterher um es wieder an Land zu holen. Wer das Kreuz als erster erreicht wird vom Popen gesegnet und soll das ganze Jahr über besonders viel Glück haben. Fünfzehn junge Männer wollten ihr Glück versuchen und sprangen in die kalten Fluten. Die Wassertemperatur weiß ich nicht, aber an Land hatten wir immerhin 14 Grad, also wahrlich keine arktische Kälte. Anschließend fuhren wir nach Achtopol, dort fand im Hafen am Mittag die gleiche Zeremonie statt. Aber entweder gibt es dort keine mutigen jungen Männer - oder sie waren verhindert. Nur zwei versuchten dort ihr Glück.
Wer zuerst das Kreuz erreicht, den erwartet Glück für das Jahr |
Ach ja, morgen gibt es auch noch einen Anlass zum Feiern - der 8. Januar ist in Bulgarien der Oma-Tag. Der Tag würdigt nicht nur die Großmütter, sondern vor allem die Geburtshelferinnen, die Hebammen. Aber auch das Feiern sollte man sich einteilen. Deshalb wird der Großmuttertag bei uns hier erst am 21. Januar gefeiert, nach dem alten Kalender.
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