Sonntag, 25. September 2011

Taufe und unverhoffter Besuch

Die Taufgesellschaft mit dem Popen aus Ahtopol
Zwei tolle Erlebnisse am Wochenende. Unerwarteter Besuch und eine Taufe. Der Besuch kam aus Deutschland, wir hatten das Görlitzer Ehepaar bei unserer Rhodopentour in Shiroka Laka kurz kennen gelernt. Dann noch eine Mail ausgetauscht - und am Sonntag standen sie vor der Tür. Eine freudige Überraschung, auch wenn der Besuch fast schiefgegangen wäre, weil unsere Klingel nicht funktionierte. Eine besonders schöne Idee war ihr Mitbringsel: In unserem Blog hatten sie von meinem nicht ganz geglückten Versuch gelesen, aus selbst angesetztem Sauerteig Brot zu backen. Also hatten sie einen eigenen Sauerteigansatz mitgebracht. Als ich heute früh den Brotansatz herstellen wollte eine schreckliche Entdeckung - sämtliches Roggenmehl hatte eigene Füße und raste durch die Tüten. Offenbar hatten wir mit einer der Tüten irgendwelche Tierchen, vermutlich Milben eingeschleppt und die hatten sich eifrig vermehrt. Also entsorgen und putzen statt Brot backen. Zum Glück war das Mehl in einem dicht schließenden Behälter, so war der weiteren Ausbreitung in sonstige Mehlsorten  ein Deckel übergestülpt. Nun müssen wir morgen erst mal sehen ob wir hier irgendwo Roggenmehl (ohne Tiere) bekommen.


Täufling mit Oma Denka
Außer Besuch gab es aber noch ein weiteres schönes Ereignis im ansonsten schon verschlafenen Dorf. Ivaila, Enkeltochter von Denka und Ilija, wurde getauft. Ein solches Ereignis erlebten wir in unserer kleinen Dorfkirche zum ersten Mal mit. Der Pope aus Ahtopol war angereist, um die Zeremonie vorzunehmen. Eine wahrlich schöne Zeremonie mit dem in der orthodoxen Kirche traditionellen Sprechgesang. Für die Taufe selbst stand ein schönes kupfernes Taufbecken bereit, in das der Pope geweihtes, aber nicht ganz kaltes Wasser geschüttet hatte. Denn in der orthodoxen Kirche wird den Täuflingen das Wasser nicht über den Kopf gegossen, sie werden möglichst ganz im Taufbecken versenkt. Was die Kinder meist nicht wirklich toll finden.
Aber Ivaila hatte den Schreck schnell überwunden, am Ende der Zeremonie gab es geweihtes Brot mit Honig, damit das ganze Leben so süß wie dieses Brot sei. Und wie alle an der Taufe Teilnehmenden bekam auch der Täufling ein Stück davon, was sie gleich wieder strahlen ließ.
Gefeiert wurde dann am Abend - wie immer mit Mese, der Vorspeise, die meist aus einem Salat und aufgeschnittener Wurst besteht, zu der jede Menge Rakia getrunken wird. Selbstgebrannter, versteht sich, Dantscho, der Vater des getauften Kindes, hat in diesem Jahr Rakia aus Maulbeeren brennen lassen. Es war ein guter Brand, keine Kopfschmerzen nach durchfeierter Nacht. Viele Geschenke gab es natürlich auch.

1 Kommentar:

  1. Hallo,
    ein kleiner Haushaltstipp:
    Wenn ich Getreide oder Mehl bekomme, geht das erst einmal für mindestens eine Woche in den Tiefkühlschrank. Seit dem habe ich keine Probleme mehr mit diesen kleinen Biestern.
    Liebe Grüße
    Kathrin

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