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Der Pope segnet das Mahl und die Gäste
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Eigentlich müsste heute das Dorf vibrieren von der Musik, die alljährlich das Dorffest begleitet und zum Feiern und Tanzen einlädt. Doch es ist still im Dorf. Wegen Corona kein Dorffest, bei dem sich zugegebenermassen Einheimische und zahlreiche Gäste dicht an dicht auf dem Dorfplatz drängen. Also, die Abwesenheit von lauter Musik stört uns nicht wirklich. Aber es fehlt schon, die fröhliche Feierlaune, der Geruch nach Gebratenem und Zuckerwatte, das gemeinsame Tanzen.
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Die Schwalben bereiten die Abreise vor
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Doch den Kurban, die Lammsuppe zum Wohle des Dorfes und seiner Bewohner, liessen sich die Varvarianer nicht nehmen. In diesem Jahr allerdings nicht an der kleinen Kapelle, dem Paraklis im Wald, sondern an der Kirche im Dorf. Für das Paraklis werden Spenden gesammelt, das Dach des Kirchleins ist vom Einbruch bedroht. Aus Sicherheitsgründen also vorerst gesperrt. Wir werden auch spenden und hoffen, dass die Gläubigen die alte Kapelle bald wieder besuchen können. Wir aben diesen etwas mystischen Ort schon oft und auch mit all unseren Freunden und Gästen besucht. Und oft sogar zu einem kleinen Grillfest, auch mit Musik. Live allerdings, traditionell bulgarisch und ohne Verstärker.
Also vielleicht im nächsten Jahr wieder. Oder im Herbst mit unserer Frauenrunde. Denn der Grillplatz ist ja nicht gefährdet und auch nicht gefährlich.
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Die Schwalben bereiten die Abreise vor
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Wasser und Zusatzftter gewünscht von den Pferden
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Jetzt freuen wir uns erst mal auf das Ende der Urlaubssaison. Nach einem zögerlichen Beginn im Juni war im Juli und August kaum ein freies Bett zu finden. Nicht nur in unserem Dorf, sondern an der ganzen südlichen bulgarischen Schwarzmeerküste. In diesem Jahr kamen nicht nur die, die jedes Jahr kommen. Viele Bulgaren, die in den vergangenen Jahren lieber in Griechenland geurlaubt haben, blieben im Land. Und entdeckten "ihr" schwarzes Meer wieder neu. Hoteliers, Gastronomen, Zimmervermieter sind sehr zufrieden mit der Saison. Weniger zufrieden hingegen die Tourismusbranche an der nördlichen Schwarzmeerküste. Den dortigen riesigen Hotelanlagen und Resorts fehlen dieses Jahr die Gäste. Nur wenige Bulgaren wollen dort Urlaub machen, und Ausländer kamen wegen Corona kaum.Jetzt hofft die Branche noch auf einen versöhnlichen Herbst.
Wir hoffen jedoch, dass die Saison endlich vorbei ist und wieder Ruhe einzieht. Die Störche sind schon seit vier Wochen weg, ein Teil der Schwalben auch. Geblieben sind die spät oder zum zweiten Mal brütenden Schwalben. Zu den zweimal brütenden gehörten in diesem Jahr auch unsere Hausschwalben. In der ersten Brut vier Junge grossgezogen, in der zweiten waren es drei. Fleissig.
Doch die Schwalbenreihen auf den Elektro- und sonstigen Drähten lichten sich auch allmählich. Dafür sind die ersten Palamud-Schwärme angekommen. Die Fische sind noch recht klein, die Fischer warten auf die Schwärme mit den grossen Palamuds.
Und wir warten auf Regen. Seit dem 24. Juni gab es nur einen ganz kurzen Regenschauer. Da wächst ohne eifriges Giessen nichts mehr. Die Pferdekoppel ist extrem trocken und staubig. Kein grüner Halm mehr zu sehen.
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Mal schnell die Trauben geerntet
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Also morgen noch Feiertag mit vielen Urlaubern. Der 6. September ist der Tag der Wiedervereinigung Bulgariens. Und da dieser staatliche Feiertag auf einen Sonntag fiel, ist automatisch der darauffolgende Montag arbeitsfrei. Eine schöne Regelung. Doch jetzt sind wohl die meisten Einheimischen froh wenn es wieder ruhiger wird. Die Chancen stehen gut, am 15. September beginnt landesweit das neue Schuljahr.
Ich habe aber erst mal die Trauben geerntet bevor sie zu Rosinen vertrocknen. Saft und Gelee daraus produziert.