Sonntag, 14. Februar 2010

Trifonstag oder Trifon Zarezan


Ich hoffe doch sehr, dass ich nach diesem anstrengenden Feier-Tag die richtigen Tasten noch finde. In unserem ganzen bulgarischen Dorf - und nicht nur in unserem - wurde heute gefeiert. Ganz gleich wohin man kam, ein froher Feiertag wurde gewünscht - und dann eingeladen zum Wein verkosten. Der Trifonstag ist der Tag der bulgarischen Weinbauern. Und nahezu jeder der einen Garten oder einen Vorgarten hat nennt auch einige Weinreben sein eigen. Selbst an Balkonen haben wir sie schon ranken gesehen. Und natürlich werden die Weinreben im Herbst abgeerntet und dann wird jede Menge Wein gemacht. Und auch Rakia, Traubenschnaps. Eigentlich ist der Trifonstag nach dem neuen Kalender am 1. Februar. Aber traditionell wird der Tag von den Bulgaren nach wie vor nach dem alten Kalender, also am heutigen 14. Februar gefeiert.
Der Heilige Trifon ist der Schutzpatron der Weinbauern. Zarezan wird der Heilige Trifon auch genannt, weil die Gottesmutter ihm prophezeite, er werde sich beim Weinschneiden die Nase abschneiden, weil er sie verhöhnt hatte. So geschah es dann auch. Und das war offenbar eine schlimme Strafe, denn die Nase galt von jeher als Symbol der Männlichkeit. Trifon Zarezan, Trifon der Geschnittene ward er seither auch genannt.
Und nun ist dieser 14. Februar also der erste Feiertag im zeitigen Frühling. Ursprünglich war das auch der Tag, an dem die Weinstöcke verschnitten werden. Dieses Verschneiden war mit einem Ritual verbunden, bei dem der Weinstock mit Rotwein aus dem Vorjahr begossen und ein Segensspruch ausgebracht wurde, um auch in diesem eine reiche Ernte zu gewähren: "Es möge das Jahr ertragreich sein.Von jeder Rebe ein Fass voller Trauben und volle Fässer Wein."
So ein Ritual gibt es gelegentlich auch heute noch, aber im Vordergrund, so zumindest in unserem Dorf, steht das Feiern. Die Männer trafen sich vor dem Haus, jeder hatte seinen Wein zum Verkosten dabei, die Frauen hatten es sich gemeinsam im Haus gemütlich gemacht - auch mit jeder Menge Wein, versteht sich. Und als die Feier auf dem Höhepunkt war, da wurde dann auf der Straße die Hora getanzt. Und das Verschneiden der Weinstöcke auf die nächsten Tage verschoben.

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