Dienstag, 25. Mai 2010

Ein Feiertag für Kyrill und Method

Mit einem Umzug begehen Schüler und Lehrer den Feiertag
Der 24. Mai wird in Bulgarien als Tag der Heiligen Brüder Kyrill und Method begangen. Er ist ein Feiertag der bulgarischen Kultur und des slawischen Schrifttums. Sie übersetzten im 9. Jahrhundert einen Teil der Bibel ins Altslawische und entwickelten dafür eine spezielle Schrift, die Glagoliza. Sie sind jedoch nicht, wie gemeinhin bekannt, die Entwickler des kyrillischen Alphabets. Das soll erst im 11. Jahrhundert entstanden sein, allerdings auf der Grundlage der Glagoliza. Aber dennoch sind Kyrill und Method so eine Art Nationalheilige in Bulgarien und ihrer wird mit einem eigenen Feiertag gedacht.  Ueberall finden Veranstaltungen und Feste statt. Zwar nicht in Varvara, aber in vielen Orten in der Umgebung. 

Das ganze Dorf schaut zu
Wir machten uns nach Rosen auf, um dort das Fest mitzuerleben. Das Dorfzentrum hatte sich in eine Art Jahrmarkt verwandelt: jede Menge Verkaufsstände, an denen alles von der Sandale über die Badehose bis zum Büstenhalter angeboten wurde. Besonders spannend die Spielzeugstände: Barbienachbildungen neben ganzen Waffenarsenalen.Geschossen wird hierzulande außerordentlich gern, und da fangen natürlich auch die Jüngsten mit dem Üben an. Kultur und Schrifttum waren auch vertreten in Form eines kleinen Umzuges der Lehrer und Schüler der örtlichen Grundschule - an diesem Morgen waren die Zeugnisse verteilt worden, und jetzt fangen für die Grundschüler die großen Ferien an. Sie sind wirklich groß, sie dauern bis Mitte September.

Der Höhepunkt des dörflichen Festes jedoch waren so gar nicht literarischer Art. Auf dem Sportplatz (Stadion genannt) trafen sich die besten Ringkämpfer der Region zu Wettkämpfen.
Ohne Musik kein Ringkampf
Die niedrigste Gewichtsklasse, wenn ich es richtig verstanden habe, ging bis 20 kg. Die noch Leichteren und Kleineren übten schon mal am Rande des Wettkampfplatzes hinter den Eltern.Wir warteten das Ende der Kämpfe nicht ab sondern fuhren weiter nach Primorsko. Auch dort kein Fest fürs Schrifttum, sondern auf einer Wiese am Rande des Dorfes war ein großer Festplatz eingerichtet. Allerdings wurden hier weniger Waren feilgeboten, hier gab es jede Menge zu essen und zu trinken und die Zuschauer der Ringkämpfe saßen dichtgedrängt auf Bänken und Stühlen rund um den Kampfplatz.

Hier übt der Nachwuchs
Bulgarische Ringkämpfe haben ein ganz besonderes Flair:
Die Kämpfenden werden umrundet von Musikern. Zwei sind es mindestens - einer mit einer großen Trommel, ein zweiter spielt die Gajda, den Dudelsack. In Primorsko kamen noch ein Akkordeon- und ein Klarinettenspieler hinzu, alles Instrumente, die sich vor allem bei den musizierenden Roma großer Beliebtheit erfreuen. In aller Regel werden die Instrumente von Laien gespielt, Autodidakten, die jedoch meist eine ziemlich gute Musik machen.

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