Freitag, 4. Juni 2010

Musik statt Straße - ein Projekt für benachteiligte Kinder in Sliven


Die Kinder brauchen die Musik wie die Luft zum Atmen. Ein Satz, dem Georgi Kalaidjiev aus vollem Herzen zustimmt. Sein eigenes Leben ist geprägt von Musik. Kalaidjiew ist Geiger.  Schon als Sechsjähriger begann er in seiner Heimatstadt Sliven mit dem Musikunterricht, sein erster Lehrer war sein Vater.  Der war auch Musiker - Zigeunermusiker, der sich selbst den Traum vom Musikstudium nicht erfüllen konnte und mit einer selbst aufgebauten Musikergruppe durch Europa zog. Aber sein talentierter Sohn sollte ein “richtiger“ Musiker werden, sollte seine Liebe zur Musik leben können. 
Georgi Kalaidjiev mit seinem Vater
Georgi Kalaidjiev hat es geschafft, er ist ein nicht nur in Bulgarien anerkannter Musiker geworden.  Heute musiziert er bei der Philharmonie Gießen und ist musikalischer Leiter des Ensembles "Collegium Musicum" in Stadt Allendorf. Er gründete ein eigenes Kammerorchester "Studio Konzertante", in dem er musikalischer Leiter und Konzertmeister  gleichzeitig ist.  Eine erfolgreiche Karriere, auf die sein heute über 80jähriger Vater sichtlich stolz ist. Aber diese Karriere  war nur möglich, weil es Menschen gab, die sie ihm ermöglicht haben. Durch ein Stipendium seiner Heimatstadt zum Beispiel für begabte, aber arme Kinder. Und seine Familie, die viele Entbehrungen auf sich nahm, um ihm das Studium zu ermöglichen. Heute will Kalaidjiev anderen helfen. Er ist häufig zu Besuch in seiner Heimatstadt.  Und er kennt die Armut vieler Slivener. Sliven war eine Industriestadt. Die Industrie ist nahezu völlig weg gebrochen, damit sind auch die Arbeitsplätze verschwunden. Die Sozialleistungen, die Bulgarien seinen Bürgern gewähren kann, reichen kaum für das tägliche Essen. Wie sollten die Familien da Geld erübrigen können für kulturelle Bildung für die Kinder?
Radka Kuseva ist von anfang an dabei
Kalaidjiev weiß, wie wichtig eine sinnvolle Beschäftigung, eine ausgefüllte Freizeit für Kinder ist.  “Der Umgang mit Musik, das Spielen eines Instruments hilft ihnen nicht nur, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen und zu schulen. Auch das Selbstbewusstsein dieser benachteiligten Kinder wird entwickelt, weil sie Erfolgserlebnisse haben.“
Deshalb hat er mit Helfern aus Gießen und aus der Stadt Sliven eine Initiative ins Leben gerufen, die Kindern aus sozial benachteiligten Familien eine Musikausbildung ermöglichen soll. “MUSIK STATT STRASSE” heißt das Projekt des Kammerorchesters „Studio Konzertante“, welches die Mitglieder des Stadttheaters in Giessen im Sommer 2009 für Slivener Kinder initiierten. Mit Sammlungen und Benefizkonzerten brachten sie das erste Geld für das Projekt zusammen. Ein Projekt, das wir gern unterstützen.
In Sliven kümmert sich Radka Kuseva von der Kunstschule “Kleine Virtuosen”  und in Zusammenarbeit mit einem Jugendhaus um die Umsetzung des Projektes. Im September vergangenen Jahres ist es angelaufen. Konkret heißt das, dass  die ersten Kinder aus den ärmsten Familien zweimal wöchentlich Unterricht in Violine, Gitarre oder Klavier sowie in Malerei erhalten. Ebenso wichtig: alle teilnehmenden Kinder erhalten  eine Mahlzeit. Und die beteiligten Musiklehrer geben die Stunden für ein minimales Honorar.
Kalaidjiev und seine Mitstreiter freuen sich über die bisherige Resonanz. “Jetzt allerdings müssen wir uns etwas einfallen lassen”, sagt er. Denn mit so vielen interessierten Kindern hatte niemand gerechnet und das Geld wird knapp und auch Instrumente werden  gebraucht. Wer helfen will:
Kinderprojekt “Musik statt Straße“: Konto-Nr.: 66554600, BLZ:51390000. Oder im Blog über die Kommentarfunktion mit uns Kontakt aufnehmen, wir vermitteln einen Kontakt zum Verein.

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr Beiden,
    dies was Ihr gerade lest ist nicht unbedingt ein Kommentar, sondern viel mehr eine Bitte um Hilfe. Denn für unsere Charityprojekt zur diesjähriges WM (www.fussball-bewegt.de) möchten wir täglich mindestens einen kurzen Bericht aus der Welt veröffentlichen, der den Lesern zeigt wie in diesem Land die WM gesehen wird. Tja und bei der Recherche nach möglichen Leuten in Bulgarien bin ich auf euer Blog gestoßen. Was meinst Ihr, könnt Ihr während der WM uns einen Gastbeitrag schreiben und den Leuten einen kleinen Einblick in die bulgarische WM-Wahrnehmung und WM-Kultur geben?

    Um einen kleinen Wiedererkennungseffekt bei den Artikel zu haben, fänden wir es gut wenn die persönlichen Erfahrungsberichte immer folgende Punkte beinhalten würden. So erhält der Leser nach und nach einen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Fussballfanwelt.

    - Wie und wo schauen die Leute: In großen/ kleinen Gruppen, wieviele Menschen, wie alt - wo treffen sie sich?
    - Was essen/ trinken sie dabei? (typische Landesküche?)
    - Gibst bekannte Fangesänge/ Lieder bzw. was ist das diesjährige WM Lied?
    - Auf wen hält man in Bulgarien und wie schätzt man allgemein Deutschland ein?

    Der Artikel muss nicht länger als eine halbe A4 Seite und sollte dazu noch mit 2 Bildern gewürzt sein.

    Ich sag schon einmal danke und würde mich über eine Rückmeldung von Euch freuen.

    Für mehr Flair!

    Marko Petersohn
    marko.petersohn@fussball-bewegt.de
    www.fussball-bewegt.de

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  2. Hallo liebe ehemalige Kollegen,
    wir werden versuchen während unseres Aufenthalts in Bulgarien einen Abstecher nach Varvara zu machen. Bis nächste Woche W.-D. Volkmann und Frau

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