Alle Freunde abgereist und zu Hause, wie Mails und manchmal sogar Zeitungausschnitte bezeugten, längst wieder an der Arbeit. Bei wechselnden Temperaturen, wie wir dem Wetterbericht entnehmen. Der hiesige Wetterbericht sagt immer das gleiche: Anhaltend hohe Temperaturen bis 28/29 Grad, manchmal einige Wolken und etwas Wind, kein Regen. Trotzdem ist auch bei uns Arbeiten angesagt - den Temperaturen entsprechend in gemäßigtem Tempo.
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Gartenarbeit mit Denka und Ilija |
Das Grundstück wird betoniert, zumindest teilweise: Stellplätze für Autos und Wohnmobil müssen endlich mal her, damit der Fuhrpark auf der Straße ein Ende hat. Avtokeshta Joachim heißt es hier. Zu deutsch: Autohaus Joachim. Jetzt wird es ein Autogarten. Außerdem entsteht ein kleiner überdachter Stellplatz für die Pferde, falls es irgendwann man wieder Winter wird und die Tiere in gelegentlichem Schnee und Schneematsch da draußen auf den Wiesen nichts zu fressen finden. Da kommen sie dann halt ein paar Tage "auf den Hof", wie man in deutschen Dörfern sagen würde. Und dann pflastern wir auch noch unseren Garten.
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Evlin beim Plattenlegen |
Das hatten wir so nicht gedacht, eigentlich sollte hier alles grün bleiben. Aber wie schon im letzten Blog: grün ist nur mit großen Wassereinsatz zu gewährleisten. Aber es gibt auch bulgarisch grünen Rasen, widersprachen energisch Maria und Hans nach den vorangegangenen Aussagen. Da haben sie Recht, wie ihr Garten beweist. Dank raffinierter Bewässerungstechnik wächst und blüht dort alles in beneidenswerter Schönheit. Alles außer Unkraut. Dagegen kämpft Maria energisch an.
Aber bei uns wird jetzt gepflastert. Nicht wegen des trockenen Rasens, sondern wegen der Sumpffläche, in die sich Teile des Gartens nach starken Regenfällen (falls es die jemals wieder gibt) oder bei Tauwetter verwandeln. Eine davon ist direkt vor dem Hauseingang und der Weg zum Komposthaufen artet in Herbst, Winter, Frühling gelegentlich zur Schlammschlacht aus. Also doch lieber pflastern.
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Die Kinder sind bei jedem Fest dabei |
Ich habe da übrigens mal ein paar wahrlich beeindruckende Beiträge in einem Gartenforum gelesen (kein Witz, ernsthafte Anfrage): Eine Gartenbesitzerin fragt an, was sie gegen die Grillen in ihrem Garten tun könne. Die ganze Nacht zirpen sie und zirpen, und sie könne nicht schlafen. Antwort eines Gartenfreundes: Alles betonieren, grün anstreichen und gut ist.
Aber so weit lassen wir es nicht kommen, wir genießen das Zirpen der Grillen, das uns die ganze Nacht begleitet.
Wenn wir nicht gerade feiern wie an den vergangenen Wochenende. Einmal waren wir zu einem Kurban eingeladen bei Roma-Familien, alles Verwandte von Denka. Es hatte in ihrer Familie mehrere schwere Erkrankungen und Operationen gegeben. Und hierzulande ist es Brauch, dass nach solch einschneidenden Erlebnissen ein Kurban gefeiert wird: Ein Schaf wird geschlachtet, in einem großen Kessel gekocht und gemeinsam mit Verwandten und Freunden gegessen - damit die Gesundheit erhalten bleibe.
Ein Fest gab es auch bei Denka und Ilija: Sie haben mit einem Schaf-Essen die Einweihung ihres neuen Hausanbaus gefeiert. Im alten Hausteil haben sich ihre Kinder etabliert. Das halbe Dorf hat sich an einer langen Tafel auf der Straße vor dem Haus versammelt, es gab ausreichend zu essen und zu trinken für alle, und natürlich Musik in voller Lautstärke. Und dazu wurde getanzt, gleich auf der Straße. Und das alles ohne Antrag und ohne Genehmigung für ein Straßenfest. Dafür aber mit viel guter Laune. Leider keinen Fotoapparat mitgehabt, deshalb ohne Bild.